Der Zugang zu sicherem Wasser ist ein Menschenrecht. Dennoch ist die Grundversorgung mit Wasser nach wie vor nicht überall gewährleistet. Vor allem in ländlichen Regionen im globalen Süden hängen noch viele Menschen von Wasserquellen ab, die mit gesundheitsgefährdenden Krankheitserregern belastet sind. Häufig erkranken sie in Folge des Konsums des verunreinigten Wassers. So sterben der WHO zufolge jährlich schätzungsweise 829.000 Menschen an Durchfallerkrankungen, die im Zusammenhang mit unsicherem Wasser und unzureichender Versorgung mit sanitären Einrichtungen stehen (WHO 2019). Es existiert eine Vielzahl an Möglichkeiten, Wasser vor dem Verzehr aufzubereiten, die Zahl der Krankheitserreger zu reduzieren und so Krankheiten vorzubeugen. Die Wahl der geeigneten Methode hängt von verschiedenen Randbedingungen wie etwa den vorhandenen Ressourcen, dem täglichen Bedarf an Wasser und der Nutzergruppe ab. Eine der am weitesten verbreiteten Methoden ist die Desinfektion durch Abkochen. Dabei werden weder Geschmack noch Geruch des Wassers verändert und die meisten Krankheitserreger sicher deaktiviert. Etwa die Hälfte der Weltbevölkerung wendet dieses Verfahren an, um Wasser zu desinfizieren. Ein Nachteil der Methode ist der hohe Energiebedarf, der in der Regel durch Holz oder Holzkohle gedeckt wird. Die Verbrennung von Holz und Kohle trägt nicht nur zur globalen Erwärmung bei, sondern führt auch zu Entwaldung und Erosion und verursacht direkte Gesundheitsschäden durch das Einatmen von Rauch.
Aus diesen Gründen haben wir uns in der Regionalgruppe Darmstadt von Ingenieure ohne Grenzen e.V. dazu entschlossen, eine solare Wasserdesinfektionsanlage zu entwickeln, die Wasser durch Nutzung von Sonnenenergie abkocht. Ziel ist dabei, dass die verwendeten Materialien und Fertigungstechniken der Zielgruppe bekannt sind, um einen Selbstbau der Anlage durch die Nutzergruppe zu ermöglichen.