Hallo, ich bin Jonas Jeckstadt, 25 Jahre alt und wohne in Darmstadt, wo ich seit 3 Jahren als Inbetriebnahmeingenieur arbeite. Für meinen Beruf bin ich viel im Ausland unterwegs und habe so viel Erfahrung in der Durchführung von Projekten in anderen Kulturen.
Bei Ingenieure ohne Grenzen bin ich seit 2017 im Projekt SoWaDi tätig. Hier war ich zunächst in der Gruppe, die die Bauanleitung erstellt und Änderungen in diese einarbeitet. Meine ersten Monate im Projekt waren nicht einfach, wir hatten viel mit Wissenslücken zu kämpfen, da erfahrene Mitglieder das Projekt verlassen hatten und hatten Schwierigkeiten die richtigen Leitfragen zur Zukunft des Projekts zu finden.
Trotz dieser Herausforderungen hatte ich von Anfang an das Gefühl, mit meiner Arbeit etwas bewirken zu können, was tatsächlich den Menschen hilft. Ich sehe, wie jedes bisschen Mehrarbeit das ich aufbringe, sich auf das Ergebnis auswirkt. Gleichzeitig arbeite ich mit Menschen zusammen, die eine ähnliche Weltanschauung und ein ähnliches Mindset haben und die ich inzwischen zu meinen Freunde zählen kann. Durch die Arbeit im Verein, im Projekt, der Workshops von IOG und den anderen Aktiven habe ich unglaublich viel gelernt, sowohl fachlich als auch auf menschlicher Ebene . Durch angeeignetes Wissen und den vielen Austausch mit Mitgliedern des Vereins hatte ich schnell das Gefühl erkannt zu haben, welche Leitfragen wir stellen müssen.
Seit Anfang letzten Jahres bin ich Ansprechpartner im Projekt: ich halte die Kontakte zu den Projektpartnern und habe initiiert, dass wir uns im Projekt intensiv mit Wissensmanagement beschäftigen, damit das Wissen innerhalb der Gruppe bleibt, auch wenn wertvolle Mitglieder das Projekt verlassen. Jetzt bei dieser Ausreise kann ich aktiv bei der Beantwortung der richtigen Fragen mitarbeiten.
Wir sind zwar erst vier Tage hier, ich kann aber bereits auf einige Geschehnisse zurückblicken. Angefangen hat es mit unserem Flug am Mittwochabend über Äthiopien zum Kilimanjaro International Airport in Tansania.
Direkt am Flughafen wurden Julius, Edgar und ich von unser Projektpartnerin Ichikael Malisa begrüßt und abgeholt. Für mich war das ein ganz besonderes Ereignis. Ichikael und ich hatten seit Juni regelmäßigen Kontakt über E-Mail, Whatsapp und haben unzählige Telefonate geführt. Wir haben zahlreiche Stunden damit verbracht, die kommenden zwei Monate zu organisieren und dann steht man sich plötzlich gegenüber und weiß, dass die kommende Zeit für die intensive, monatelange Vorarbeit belohnen wird. Anschließend sind Ichikael, Julius, Edgar und ich nach Moshi gefahren, um unser Gepäck in unsere Unterkunft zu bringen und die Stadt kennenzulernen.
Am nächsten Tag stand ein Besuch beim KCF-Team auf dem Plan. Ichikael und das ganze KCF-Team sind unglaublich hilfsbereit und leisten beeindruckende Arbeit. Ich habe mich bereits am Freitag sehr gut angekommen gefühlt und hatte direkt das Gefühl schon lange hier zu sein.
Am selben Tag haben Ichikael, Edgar, Julius und ich uns dann mit dem staatlichen Wasserver- und entsorger von Moshi und Umgebung getroffen, da wir bei ihnen Wassertests in Auftrag geben werden, um die Güte des Wassers vor und nach der Behandlung durch unsere Anlage zu überprüfen.
Neben den zwei großen Tätigkeiten stand die Besorgung von Bargeld und SIM-Karten auf dem Plan. Für den ersten Standort, das Malage VTC, mussten außerdem noch fehlende Dinge für die Wassertests gekauft und Anleitungen gedruckt werden.
Am Montag werden wir drei dann zum Malage VTC fahren und dort die nächsten zwei Wochen zusammen mit unserem Projektpartner Gasianus Senzighe leben. Die beiden Anlagen, die dort bereits 2017 gebaut wurden, müssen inspiziert und in Stand gesetzt werden. Hierbei bin ich besonders gespannt, wie der Materialeinkauf funktioniert und ob wir unser Budget gut geschätzt haben.
Für die kommenden zwei Monate hoffe ich, dass wir trotz eines sehr engen Zeitplans alles schaffen, was wir uns vorgenommen haben. Besonders gespannt bin ich auf die vielen unterschiedlichen Menschen, die ich an den drei Standorten kennenlernen werde.
Mit unserer Arbeit hier legen wir nur das Fundament für den Austausch von Daten über die Nutzung und den Verschleiß der Anlagen, die für unsere aktuelle Projektphase so wichtig sind. Nach der Ausreise müssen alle Beteiligten, unsere Projektpartner und die Begünstigten, aber viel mehr noch die Projektgruppe in Darmstadt, hart dafür arbeiten, dass wir durch gute Kommunikation brauchbare Daten erhalten und bei Problemen schnell mit Lösungen aufwarten können. Aber ich bin zuversichtlich, dass wir das schaffen und in Zukunft mit noch mehr Partnern noch mehr SoWaDi-Anlagen aufbauen können, sodass wir irgendwann die Verbreitung der Anlage ohne unser Zutun in den Vordergrund stellen können.