Hallo zusammen!
Unsere Ausreisenden sind mittlerweile schon wieder über einen Monat in Deutschland. In dieser Zeit ist viel passiert und wir möchten euch mit diesem Blogeintrag ein kleines Update über unsere aktuelle Arbeit sowie der Situation in Tansania und in Darmstadt geben.
Unsere aktuelle Arbeit:
Sofort nach der Rückkehr von Rebecca, Jonas und Julius aus Tansania, ging es mit der Nachbereitung der Ausreise los. Diese umfasst neben der Sichtung von Bildern, Notizen und Co auch die ständige Kommunikation mit unserem Projektpartner, der Kilimanjaro Childlight Foundation (KCF), und den Nutzer*innen der Anlagen. Außerdem werden die Kosten der einzelnen Anlagen abgeschätzt und die Interviews mit den Leuten vorort ausgewertet.
Für Feedback und die Aufnahme der wöchentlich gesendeten Messdaten haben wir eine
Betreuungsgruppe gegründet, die den Kontakt nach Tansania aufrechterhält. Die so gesammelten Messdaten umfassen neben dem täglichen Wasseroutput der 6 Anlagen auch Informationen über das Wetter. Diese Wetterdaten können in Zukunft mit den Daten einer Online-Datenbank abgeglichen werden und ermöglichen eine detailliertere Analyse der Outputdaten.
Während der Ausreise wurden außerdem kleinere Konstruktionsänderungen an der Anlage vorgenommen, die nun in der Themengruppe für Performance-Fragen diskutiert und durch die Anleitungsgruppe in die Aufbauanleitung aufgenommen werden. Unser Ziel ist es, größere konstruktive Änderungen beim geplanten Aufbau der zweiten Testanlage hier in Darmstadt aufzunehmen.
Ein besonderer Fokus liegt im Moment auf der Messtechnik. Im Rahmen eines Advanced Design Projects (ADP) wird von 5 Studierenden an einer robusten, günstigen und einfach zu implementierenden Messelektronik gearbeitet, die bei unserer zweiten Testanlage im Sommer schon verbaut werden soll. Gleichzeitig sollen Größen zur Charakterisierung der Performance der Anlage bestimmt werden. Das hierfür ausgeschriebene ADP wird vom Institut für Technische Thermodynamik an der TU Darmstadt betreut.
Auswirkungen der COVID-19-Pandemie auf unsere Arbeit:
Natürlich hat die COVID-19-Pandemie große Auswirkungen auf unsere Arbeit. Wir möchten euch in diesem Blogeintrag einen kurzen Einblick über die Situation in Tansania geben. Hierfür haben wir von Ichikael, unserer Ansprechpartnerin bei der KCF, und Gasiano, dem Schulleiter des Malage Vocational Training Center, wo das Ausreiseteam dieses Jahr die zwei Anlagen von 2017 wieder in Betrieb genommen hat, Einblicke in das aktuelle Leben in Tansania erhalten, die wir euch hier kurz präsentieren wollen.
Ichikael (Kommunikation vom 01.04.):
Ichikael hat einen Sohn und kümmert sich auch um ihren Neffen. Beide müssen grade zu Hause bleiben, da die Schulen in Tansania geschlossen sind. Sie übernimmt die Arbeit der Lehrkräfte – leider wollen die beiden Kleinen trotz allen Einsatzes wieder zur Schule. Aktuell stellt sich die Frage, ob auch die Prüfungen zu Hause geschrieben werden sollen. Andere Einrichtungen wie Märkte und Kirchen sind weiterhin geöffnet, Massen-veranstaltungen wurden allerdings abgesagt. Problematisch seien vor allem Menschen, die die Situation nicht ernst nehmen. Viele schränken ihr öffentliches Leben nicht besonders ein, hygienische Schutzmaßnahmen, wie Händewaschen, werden häufig nicht getroffen. Zwar sind in Tansania vergleichsweise wenig Menschen in Quarantäne, trotzdem ist die Anspannung bemerkbar. Die Infektionszahlen aus Europa werden mit großer Sorge verfolgt.
Wir sind sehr froh, dass es allen Nutzern und Mitwirkenden in Tansania den Umständen entsprechend gut geht. Zwar ist das öffentliche Leben zum Teil eingeschränkt, doch nur so kann die Ausbreitung des Virus verlangsamt werden. Der ständige Kontakt mit den Nutzern vor Ort ist in diesen Zeiten besonders wichtig!
Gasiano (Kommunikation vom 25.03.) :
Gasiano beschreibt die aktuelle Situation als schwierig. Schade sei es, dass seine Berufsschule für Schüler geschlossen ist; gleichzeitig sieht er die Lage wegen der noch geringen Infektionszahlen positiv. Die Lehrer an seiner Schule gehen weiterhin ihren Aufgaben, wie Instandhaltung der Schule oder dem Bewirtschaften der schulischen Gärten nach. Die Schulschließungen der Regierung werden voraussichtlich bis zum 17.04. andauern und streng überwacht. Bei der verbotenen Öffnung einer Schule riskiert der Schulleiter eine dauerhafte Schließung der Institution.
Gasiano hat fünf Kinder. Seine Tochter studiert in Xi’an, China und kam wegen COVID-19 bereits im Februar zurück nach Tansania. Die Familie ist froh, dass sie zuhause ist und alle gesund sind. Über verschiedene Nachrichtenkanäle wird sich über die Situation in anderen Ländern informiert. Besonders die Lage in Italien wird mit großen Sorgen verfolgt.
Da unsere Anlagen teilweise auf Schulgrundstücken stehen, wurden einige von ihnen in den Standby-Modus versetzt. Der Absorberkasten wird hierfür mit einer lichtundurchlässigen Folie abgedeckt, sodass sich keine Bauteile durch die Sonne aufheizen. Im Moment befinden sich drei der Anlagen in diesem Zustand. Die restlichen Anlagen werden weiterhin benutzt und es werden wöchentlich Messdaten an die Betreuungsgruppe geschickt.
Natürlich hat sich auch die Arbeitsweise innerhalb der Projektgruppe in den letzten Wochen angepasst. Da alle im Homeoffice arbeiten, mussten Alternativen für Besprechungen und Projektgruppentreffen gefunden werden. Für unsere Treffen jeden zweiten Dienstag benutzen wir ein Programm für Sprachkonferenzen. Es wird viel über Social Media kommuniziert und Vorträge können über eine spezielle Webseite präsentiert werden. Trotz aller technischen Helferlein freuen wir uns auch wieder auf gemeinsame Stunden im Hochschulgruppenhaus!
Bleibt gesund und bis dann!
Kukaa na afya na mpaka wakati huo!