Als erstes müssen wir hervorheben, dass dieses Projekt ein IOG-Forschungsprojekt ist und damit nicht dem Drehbuch eines klassischen Projektes von Ingenieure ohne Grenzen folgt (Erkundung – Implementierung – Evaluation). Seit neun Jahren arbeiten wir ehrenamtlich an der Entwicklung der SoWaDi-Anlage und haben schon viel erreicht: die Ausarbeitung des Konzeptes und die Erstellung eines thermodynamischen Modells, die ersten Prototypen und Funktionstests, die Erstellung und Verbesserung der Bauanleitung, der erste Eigenbau durch Berufsschüler in Tansania in 2017 und die ersten technischen Verbesserungen der Anlage.
Was uns fehlt, ist Kenntnis über die Leistungsfähigkeit der Anlage über mehrere Jahre hinweg, um den Gewinn für die Nutzer richtig bewerten zu können. Wir befinden uns also in einer Testphase, in der wir die Technik erproben und validieren.
Die dieses Jahr gebaute Testanlage in Deutschland dient ebenfalls dem Zweck der Datenerhebung über einen langen Zeitraum. Die Umgebungsbedingungen in Deutschland unterscheiden sich allerdings deutlich von denen in Tansania und Testanlagen, die in Tansania unter realen Bedingungen betrieben werden, liefern natürlich mehr Aufschluss über die Leistungsfähigkeit.
Also haben wir es uns zum Hauptziel gesetzt in dieser Ausreise möglichst viele Anlagen zu errichten und den Informationsaustausch mit den Nutzern sicherzustellen. Im Sommer 2019 hatten wir noch geplant, mit drei Personen für sechs Wochen auszureisen und an zwei Standorten jeweils zwei Anlagen in Betrieb zu nehmen. Dank der großartigen Unterstützung durch unsere Spender konnten wir die Ausreise auf acht Wochen erweitern und werden and einem weiteren Standort ebenfalls zwei Anlagen aufbauen.
Durch diese Verteilung können wir unter den Anlagen gut vergleichen. Performt eine Anlage besser als ihr Zwilling am gleichen Standort? Performen die Anlagen an einem Standort anders als einem anderen Standort? Gibt es Unterschiede in der Bedienung? Welche Einflüsse haben eine Auswirkung auf die Leistungsfähigkeit der Anlage?
Andere Aspekte des Projektes werden wir in der Ausreise ebenfalls beleuchten. Die Verbreitungs-Gruppe hat Vorbereitungen für eine Marktforschung getroffen und die Ausreisenden werden mit den vorbereiteten Fragen Interviews und Befragungen mit Nutzern, Handwerkern und lokalen Behörden und NGOs durchführen. Dadurch soll die Zielgruppe besser eingegrenzt und beschrieben werden, damit die Anlage nach der Testphase am geschicktesten an die Nutzergruppen verbreitet werden kann, die von der Anlage am meisten profitieren.
Die Bauanleitung haben wir ebenfalls verbessert und werden die Anlagen wieder mit den Nutzern zusammen aufbauen.
Am 8. Januar starten zunächst Edgar, Julius und Jonas nach Tansania. In den ersten Tagen werden wir uns in Moshi mit unserem Projektpartner besprechen und Vorbereitungen für unsere Aufenthalte an den jeweiligen Standorten treffen. Die folgenden zwei Wochen geht es für uns an das Malage VTC in Mwanga. Das ist der Standort, an dem wir 2017 die beiden Anlagen gebaut haben, die leider nicht mehr in Betrieb sind. Diese Anlagen werden wir wieder in Stand setzen und unsere technischen Verbesserungen einfließen lassen.
Danach gehen wir nach Kidia in Old Moshi, um dort zwei neue Anlagen aufzubauen. Unser Aufenthalt dort ist für drei Wochen angesetzt, wobei Jonas bereits nach einer Woche den Standort wieder verlässt. Denn dann ist Halbzeit der Ausreise und Rebecca kommt nach Tansania. Da wir nun zu viert sind, teilen wir uns auf und während Julius und Edgar den Bau der Anlagen in Kidia abschließen, werden Jonas und Rebecca sich zunächst mit verschiedenen Organisationen für Interviews und Befragungen treffen. Danach gehen die beiden an den dritten Standort, eine Berufsschule in Boma Ng’ombe, um dort den Bau der letzten beiden Anlagen zu starten.
Für Edgar endet seine Ausreise mit der Fertigstellung der Anlagen in Kidia und er reist nach sechs Wochen Auftenthalt in Tansania wieder zurück nach Deutschland. Julius verlässt ebenfalls Kidia und reist zum dritten Standort, um dort zusammen mit Rebecca und Jonas die letzten beiden Anlagen fertigzustellen. Am Ende der acht Wochen werden wir alle Standorte besuchen und alle Nutzer an einen Tisch bringen. Denn nicht nur die Kommunikation zwischen uns und den Nutzern soll funktionieren, sondern auch die Nutzer untereinander sollen sich kennen und sich bei eventuell auftretenden Problemen unterstützen können.