Auch nach Ellis Abreise gab es noch einiges zu tun. Zunächst mussten noch ein paar Dinge an den Anlagen ausgebessert werden, wir brachten Füllstandanzeigen an den Containern der beiden Anlagen an, führten weiterhin mikrobiologische Tests durch und maßen die behandelte Menge Wasser der beiden Anlagen sowie weitere Parameter wie die Umgebungstemperatur und Sonneneinstrahlung. Mithilfe dieser Daten wollen wir später in Deutschland unser thermodynamisches Modell der Anlage validieren und unter Umständen an die Realbedingungen in Tansania anpassen, um so besser vorhersagen zu können, wieviel Wasser eine Anlage bei welcher Sonneneinstrahlung behandelt.
Am Samstag bekamen wir dann unseren ersten Besuch am Malage VTC von Lawrence und Ndiko, die sich mit der Kilimanjaro Youth Development Organization für Jugendliche engagieren, die aus schwierigen Verhältnissen kommen oder Drogenprobleme haben. Beide fanden die Anlagen sehr beeindruckend und würden eine Zusammenarbeit sehr begrüßen. Eine Möglichkeit wäre es, Jugendlichen den Aufbau von SoWaDi-Anlagen beizubringen und ihnen somit eine sinnvolle Beschäftigung und eine Perspektive zu geben. Diese Anlagen könnten dann beispielsweise gewinnbringend verkauft werden.
Lawrence hat uns außerdem sehr begeistert von seinem Arbeitgeber Gongali Model und dessen Produkt, dem NanoFilter berichtet. Er lud uns ein, die Büros und die Produktion der NanoFilter in Arusha zu besuchen. Unsere Anlage sah er trotz der scheinbaren Nachteile hinsichtlich Anschaffungskosten und behandelter Wassermenge gegenüber dem NanoFilter sehr positiv. Den Hauptvorteil sieht er in der Tatsache, dass SoWaDi Wasser abkocht. Das sei in der Bevölkerung eine akzeptierte Möglichkeit, Wasser zu entkeimen, wohingegen Filtern generell eher misstraut wird.
Im Anschluss an das Treffen mit Lawrence und Ndiko besuchten wir mit Gasiano noch eine Brunnenbohrung in einem Dorf nahe Mwanga, welche vom Rotary Club Mwanga finanziert wird. Im Anschluss daran besichtigten wir noch die zur Zeit sehr trockene Farm der Berufsschule, wo aktuell ein Brunnen von Hand gegraben wird.
Montag hielten wir dann für die Schüler und einige Lehrer der Berufsschule ein Seminar über die Funktionsweise und den Aufbau von SoWaDi. Hierbei unterstützte und Gasiano, indem er alles auf Swahili übersetzte und somit für die Schüler zugänglicher machte. Diese stellten viele Fragen und waren sehr interessiert. Ziel des Seminars war es unter anderem, die wichtigsten und unbedingt einzuhaltenden Eigenschaften und Maße der Anlagenkonstruktion zu verdeutlichen und andererseits die weniger relevanten herauszustellen.
Nach dem Seminar besuchte uns Simon von der Africana Community Rehabilitation Organization (ACRO), den wir bereits drei Wochen zuvor in Moshi getroffen hatten. Auch er kann sich eine Zusammenarbeit zur Verbreitung der Anlage in ländlichen Communities und kleinen Schulen oder Kindergärten vorstellen.
Bevor wir am Mittwoch vom Malage VTC aufbrachen, besprachen wir noch einige Verantwortlichkeiten mit Gasiano und den beiden Lehrern Samson und Sechelela. Ab jetzt wird sich Samson mit einem pro Woche wechselnden Schüler um die Anlagen kümmern und uns Wochenberichte über deren Zustand schicken. Sechelela wurde bereits von Elli im Umgang mit mikrobiologischen Tests geschult und wird das Wasser der beiden Anlagen einmal im Monat testen und uns die Ergebnisse schicken.
In Arusha angekommen besuchten wir NanoFilter, die uns einen sehr interessanten Einblick in die Funktionsweise, Produktion und auch die sehr angepasste Verbreitung der Filter gaben. Ein NanoFilter ist in der Lage etwa 10l Wasser pro Stunde zu filtern und entfernt dabei nicht nur grobe Schwebstoffe, sondern auch Mikroorganismen und Bakterien und sogar Fluorid, welches besonders im Großraum Arusha in sehr hoher Konzentration im Grundwasser zu finden ist und ein großes Problem für die Bevölkerung darstellt. Bei der Verbreitung ist viel Überzeugungsarbeit nötig und Kunden haben die Möglichkeit, einen Filter drei Monate lang kostenlos zu testen, erhalten eine dreijährige Garantie und es gibt auch ein spezielles Leihsystem für Filter.
Donnerstag früh trafen wir uns erneut mit CAMARTEC, diesmal mit Noela Byabachwezi, Director of Technology Transfer. Auch hier wird der Vorteil von SoWaDi gegenüber Filtern vor allem in der Tatsache gesehen, dass SoWaDi Wasser wirklich abkocht und dies akzeptiert ist. Eine mögliche Zusammenarbeit bei der Verbreitung und vor allem auch der zunächst anstehenden Evaluation des Projektes wurde bereits recht detailliert besprochen. CAMARTEC ist auf jeden Fall sehr interessiert an unserer Technologie und könnte die unter anderem auf Messen und bei Besuchen und Befragungen auf dem Land die Akzeptanz und Nachfrage nach einer solchen Technologie evaluieren.
Auf dem Weg zum Flughafen kamen wir noch ein letztes Mal in Usa River vorbei und besuchten kurz erneut Eliet Senkoro. Nach einem langen Flug sind wir nun alle wieder zuhause und die Evaluation der vergangenen vier Wochen startet. Es stehen die Auswertung der Aufbauten, eine Überarbeitung der Bauanleitung, die Kalkulation der tatsächlichen Materialkosten, die Auswertung der Messdaten und das Erarbeiten einer Strategie zur Verbreitung der Technologie an. Wer uns dabei unterstützen möchte ist herzlich willkommen uns zu kontaktieren.